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Der Cold Case Heulmeisje: ein ewiges Rätsel

Ein ewiges Rätsel ist das Leben und ein Geheimnis bleibt der Tod. Diese Worte des deutschen Lyrikers Franz Emanuel August Geibel treffen auch auf folgenden mysteriösen Mordfall zu, der seit über 40 Jahren ungelöst ist. Es war der 24. Oktober 1976 als ein Revierförster auf seinem Rundgang mit seinem Hund im bewaldeten Umfeld des Autobahnparkplatzes „De Heul“ an der A12 bei Maarsbergen eine nackte, halb verweste Mädchenleiche unter Blättern bedeckt, entdeckte. Zunächst ging die Polizei davon aus, dass es sich um die 18 Jahre alte Monique Jacobs aus dem Nachbardorf Bilthoven handelte, die seit einiger Zeit als vermisst gemeldet war. Doch der Zahnstatus-Abgleich stimmte nicht mit der Vermissten überein. Aber nach einer anthropologischen Untersuchung 1986 wurde die Vermisste als die Tote identifiziert und offiziell für tot erklärt. Sie wurde auf dem Grab 26 auf dem Kirchhof von Maarn beigesetzt. Wer die junge Frau auf dem Parkplatz in Fahrtrichtung nach Deutschland, der bekannt für Prostitution und Drogenhandel war, erdrosselt hatte, gab Rätsel auf. Doch dann meldete sich 2006 völlig überraschend Monique Jacobs bei ihrer Familie, die aus familiären Gründen in die USA ausgewandert war. Folglich konnte diese nicht die Tote sein. Das Skelett wurde exhumiert und der Schädel rekonstruiert. Der Mordfall „Heulmeisje“, dessen Name sich aus dem Fundort der Leiche, dem Parkplatz „De Heul“ und dem niederländischen Wort „meisje“, was Mädchen bedeutet, ableitet, wurde neu aufgerollt. Die anschließende Epiphysen-Untersuchung ergab, dass das tote Mädchen zwischen 1960 bis 1964 geboren sein musste. Demnach war das Mädchen zwischen 12 bis 15 Jahre alt, etwa 1,60 Meter groß, schlank und hatte kastanienbraune lange Haare sowie helle Haut. Aus der Isotopenanalyse, der Untersuchung der Zähne und Haare, ging hervor, dass das Mädchen bis zu ihrem 7. Lebensjahr zwischen der Eifel und dem Ruhrgebiet gelebt haben musste. Denn die Grundwasserspuren waren teils vulkanischen Ursprungs, was charakteristisch für dieses Gebiet ist. Ab 1975 soll das Mädchen allerdings in Ostdeutschland oder in Osteuropa gelebt haben. Kurz vor ihrem Tod hatte das Mädchen in Westdeutschland oder in den Niederlanden gelebt. In dieser Zeit war es zu einer Mangelernährung gekommen, deren Ursache entweder finanzielle Not oder eine Entführung sein könnten. Es gab mehrere Zeugenaussagen. Ein holländischer Taxifahrer gab bei der Polizei an, dass er ein Gespräch seines Fahrgastes belauscht hatte. In diesem hatte der Mann behauptet ein junges Mädchen aus Essen getötet zu haben. Ein anderer Zeuge sagte aus, dass er eine Unbekannte mit ihrem Freund in seinem Auto mitgenommen und beide nahe des Fundortes rausgelassen hatte. Dann meldete sich plötzlich 2012 ein Informant, der angab, dass zwei Männer zwischen 30 und 40 Jahre alt, einen leblosen Körper zur fraglichen Tatzeit am Umfeld des Parkplatzes entsorgt hatten. Diese Männer müssten heute zwischen 70 und 80 Jahre alt sein. Der rätselhafte Cold Case wurde in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen … XY ungelöst“ am 13. November 2013 thematisiert und auch das niederländische Pendant „Obsporing Verzocht“ berichtete darüber. Erst letztes Jahr startete Interpol die Kampagne „Identify Me“, in der sie auf nicht identifizierte Frauenleichen aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland aufmerksam machen. Auch „Heulmeisje“ war Bestandteil der Kampagne. Zwar ist die Tat in den Niederlanden verjährt, jedoch in Deutschland verjährt Mord nie und die niederländische Polizei ist sich sicher, dass das tote Mädchen aus Deutschland stammte und wohl am 12. Oktober 1976 ermordet worden war. Es bleibt ein Fünkchen Hoffnung. Denn wenn man die Identität des Mädchens endlich klären könnte, dann findet man auch deren Mörder, da ist sich die Polizei sicher.

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