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Der Fanta-Mord

Eines der beliebtesten Erfrischungsgetränke weltweit ist die fruchtig-spritzige Limonade Fanta mit ihrem klassischen Orangegeschmack. Ausgerechnet diese Limonade wurde zur tödlichen Waffe, in einem der bis heute rätselhaftesten Cold Cases der deutschen Kriminalgeschichte. Es war der 18. Dezember 2006 als der 44 Jahre alte Familienvater Johann Isaac vor Beginn seiner Nachtschicht im BASF-Werk in Minden im Aufenthaltsraum mit einem Kollegen zusammensaß und nebenbei ein Subdoku-Rätsel löste. Dann lief er zum Kühlschrank, der für alle Kollegen zugänglich war, wo er Tage zuvor schon seine Fanta kalt gestellt hatte. Als er davon trank, bemerkte er noch zu seinem Arbeitskollegen, dass diese komisch schmeckt. Dann wurde er kreidebleich, Schaum lief aus seinem Mund, ehe er auf den Boden fiel. Sofort rief sein Kollege den Notarzt. Doch die Rettung kam zu spät, Johann verstarb noch in derselben Nacht im Klinikum. Die Obduktion ergab, dass die Limonade mit Zyanid vergiftet worden war. Dieses Gift blockiert die Sauerstoffaufnahme, was dazu führt, dass Johann innerlich erstickte. Als 2 Ermittler im Gebäude der Hauptwache eine zweite Fanta-Flasche öffneten, die einem Arbeitskollegen von Johann gehörte, trat diesen Giftdampf entgegen. Dadurch wurde der 37 Jahre alte Kriminalhauptkommissar ohnmächtig, während es seinem 48 Jahre alten Kollegen speiübel wurde. Wer hatte die Fanta-Flaschen vergiftet und warum? War der Anschlag ein Racheakt gegen den Chemiekonzern BASF, der bekannt gegeben hatte, am Standort Minden 190 Vollzeitstellen zu streichen oder steckte ein persönliches Motiv dahinter? Selbstmord wurde ausgeschlossen. Der Chemiefacharbeiter galt als lebensbejahender Mensch, der ein glücklich verheirateter Familienvater war. Die Mordkommission Bielefeld rief die Operation „MK Kühlschrank“ ins Leben, die auf Hochtouren ermittelte. Diese konzentrierten sich auf das nähere Umfeld von Johann, dessen Arbeitskollegen, Freunde und Familienangehörige. Nachdem Giftanschlag herrschte große Angst in der Belegschaft des BASF-Werkes Minden. Aus Angst vor einem womöglich zweiten Anschlag wurde die Kantine geschlossen und die über 200 Getränkeflaschen untersucht. Denn das Gift stammte aus dem Lager für Natriumcyanid. Der Mörder musste wahrscheinlich ein Angestellter des BASF-Werkes sein. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden deshalb verschärft. Das Lager erhielt nicht nur neue Schlösser, sondern auch eine Videoüberwachungsanlage und zusätzliche Zugangskontrollen. Nach 5 Monaten intensiver Ermittlungsarbeit gab es immer noch keinerlei Hinweise auf den Mörder von Johann Isaac, weshalb die Ermittlungen der „MK Kühlschrank“ ad acta gelegt wurden. Seitdem liegen die Akten bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld. Da Mord nie verjährt, können die Ermittlungen jedoch jederzeit wieder aufgenommen werden. Ob dieser Cold Case für immer ein Rätsel bleiben wird, wird die Zeit zeigen. 

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