Der mysteriöse Mord an Arlis Perry in der Campuskirche der Elite-Universität Stanford

Ein mysteriöser Mord, der bis heute viele Fragen aufwirft, ereignete sich ausgerechnet in der Memorial Church, der Campuskirche der Elite-Universität Standford. Das Opfer war die erst 19 Jahre Arlis Perry, die am 13. Oktober 1974 gegen 5.45 Uhr vom Campus-Sicherheitsbeamten Stephen Blake Crawford am östlichen Querschiff der Kirche unweit vom Altar tot aufgefunden wurde, der die Kirche sechs Stunden zuvor abgeschlossen hatte. Arlis, die von den Hüften abwärts halb nackt war, lag auf dem Rücken. Ihre Beine waren weit gespreizt worden, um ihr in ihre Vagina eine 1 Meter lange geweihte Altarkerze zu stecken, mit der Arlis vergewaltigt worden war. Außerdem war Arlis Bluse zerrissen worden, um ihr eine weitere Altarkerze zwischen ihre Brüste zu legen, während ihre Arme gefaltet über der Brust ruhten. Arlis war offenbar massiv gewürgt und geschlagen worden, bis ihr Mörder ihr einen Eispickel in den Hinterkopf rammte, dessen Griff abgebrochen war. Verwunderlich war, dass Arlis Hose so drapiert worden war, um ein Pentagramm zu imitieren, weshalb ein satanistischer Ritualmord vermutet wurde. In der Nähe von Arlis Leiche wurde ein Kissen mit Spermaflecken und auf einer der Kerzen wurde ein latenter Handabdruck entdeckt. Trotz dieser Spuren und vieler anderer Hinweise und einer Belohnung der Stanford Universität in Höhe von 10.000 Dollar für Hinweise, die zur Festnahme von Arlis Mörder führen, blieb der Mord an Arlis 44 Jahre lang ungesühnt, bis eine DNA-Analyse schließlich Arlis Mörder enttarnte. Arlis erblickte am 22. Februar 1955 in Linton als jüngstes Kind von Marvin und Jean Dykema das Licht der Welt. Arlis Eltern waren gläubige Christen, die 1963 nach Bismarck zogen, wo sie ein Autohaus führten und die Bismarck Community Church gründeten. Arlis, ein blondes, zierliches Mädchen mit Brille, wurde sehr religiös erzogen, die eine Jugendgruppe leitete und in der Sonntagsschule unterrichtete. Darüber hinaus missionierte Arlis, in dem sie leidenschaftlich Nicht-Gläubigen von Jesus erzählte. Arlis ging auf die Bismarck High School. Sie war eine beliebte Cheerleaderin, die die Freundin den Sportsstars der Bismarck High School, Bruce Perry, wurde. Bruce war ein hervorragender Sportler, der einen Landesrekord auf der 400-Meter-Strecke aufstellte. Außerdem war er einer der besten High-School-Absolventen seines Jahrgangs in Bismarck, weshalb er sofort an der Elite-Universität Stanford angenommen wurde, um dort Medizin zu studieren. Arlis und Bruce hatten 1973 ihren High School Abschluss gemacht. Während Bruce in Stanford-Medizin studierte, arbeitete Arlis als Sprechstundenhilfe in der Zahnarztpraxis von Bruce Vater. Nach einem Jahr Fernbeziehung heirateten Bruce und Arlis am 17. August 1974 in der Bismarck Community Church. Nach ihren Flitterwochen in einer Hütte von Arlis Eltern, bezog das frisch vermählte Ehepaar eine Wohnung in der Wohnanlage Quillen Hill im Escondido Village, das zum Stanford-Campus gehörte. Arlis arbeitete erst seit kurzem als Empfangsdame in der Anwaltskanzlei Spaeth, Blasé, Valentine & Klein. Sie liebte es mit ihrem Ehemann lange Spaziergänge über das Campusgelände zu unternehmen. Doch sie plagte auch großes Heimweh. Sie vermisste ihre Freunde und ihre Familie, weshalb sie regen Briefkontakt zu diesen hegte. Am 12. Oktober 1974 hing Bruce fast den ganzen Tag über seinen Büchern, während Arlis wieder Briefe an ihre Familie geschrieben hatte, die sie noch aufgeben wollte. Aus diesem Grund beschlossen Arlis und Bruce trotz später Stunde noch einen Spaziergang über das Campusgelände zum Briefkasten zu machen. Doch während des Spaziergangs kam es gegen 23.30 Uhr wegen einer Lappalie über den Reifendruck ihres Autos zum Streit zwischen dem Ehepaar. Um sich abzureagieren, wollte Arlis allein zur Campuskirche gehen, um dort zu beten. Bruce machte sich auf den Weg zur Wohnung. Gegen 23.50 Uhr betrat Arlis die Kirche, während zwei Personen diese verließen. Diese beiden Zeugen berichteten später, dass sie einen jungen ungefähr 1,78 Meter großen Mann mit blondem Haar und blauem T-Shirt die Kirche betreten haben sehen. Kurz nach Mitternacht schloss der Sicherheitsbeamte Stephen Crawford die Kirche ab, nachdem er sich versichert hatte, dass niemand mehr dort drin war. Gegen 2.00 Uhr machte er seinen täglichen Kontrollgang um die Kirche, die fest verschlossen war. Als er gegen 5.45 Uhr die Kirche aufschließen wollte, bemerkte er, dass die Westtür offen stand, die von innen aufgebrochen worden war. Als er dann die Kirche betrat, fand er die Leiche von Arlis, die wie eine Puppe in einem Schaufenster als Pentagramm drapiert worden war. Währenddessen plagte Bruce sein schlechtes Gewissen über den belanglosen Streit. Er machte sich zur Kirche auf, in der Hoffnung auf dem Weg seiner Ehefrau zu begegnen. Doch dies war nicht der Fall. Als er vor der verschlossenen Kirche stand, machte er sich auf den Weg zur Wohnung, wo er glaubte, dass Arlis bereits auf ihn wartete. Doch als er dort ankam, fehlte von Arlis jede Spur. Schließlich meldete er seine Ehefrau gegen 3 Uhr bei den Beamten des Sheriffbüros von Santa Clara County als vermisst. Diese fuhren kurz darauf zur Kirche, aber alle Türen waren fest verschlossen. Kurze Zeit später meldete Stephen Crawford dem Sheriffbüro den Mord. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren. Da die Fingerabdrücke auf der Altarkerze, die in Arlis Körper steckte, nicht mit denen von Bruce Perry und Stephen Crawford übereinstimmten, wurden diese schließlich als Täter ausgeschlossen. Der Mord an Arlis Perry löste viele wilde Spekulationen aus, da die Drapierung der Leiche Symbolen ähnelte, die Satanisten benutzten. Oder handelte es sich womöglich nur um eine falsche Fährte, die absichtlich gelegt worden war? Über 100 Personen, die zum Zeitpunkt des Mordes am Tatort waren, wurden überprüft, aber ohne Ergebnis. Hartnäckig hielten sich die Gerüchte, dass Arlis das Opfer einer satanistischen Verschwörung war. David Berkowitz besser bekannt als Son of Sam, der berühmte New Yorker Serienkiller hatte den Mord an Arlis Perry in einigen Briefen erwähnt und darin William Mentzler alias Manson II, den Mörder des Hollywoodproduzenten Roy Radin, als Arlis mutmaßlichen Mörder bezichtigt. Doch dies erwies sich genauso haltlos wie die Verbindung zur Process Church, einer Religionsgemeinschaft, die angeblich Satanisten in ihren Reihen hatten. Es gab viele Theorien, aber keine erwies sich als fruchtbar. Der Fall wurde irgendwann ad acta gelegt und 2018 von der Cold-Case-Abteilung erneut aufgerollt. Denn die Samenprobe auf Arlis Levis-Jeans, die sie in der Nacht ihrer Ermordung getragen hatte, stimmte mit keinem Geringeren als Stephen Crawford, dem ehemaligen Campus-Sicherheitsbeamten überein. Das Sheriff-Büro des Santa Clara County erließ am 28. Juni 2018 einen Durchsuchungsbefehl für dessen Studio-Apartment in der Camden Avenue in San Jose. Als die Beamten dort eintrafen und Crawford aufforderten, sie in die Wohnung zu lassen, bat er um etwas Zeit, damit er sich etwas anziehen konnte. Doch als Crawford auch Minuten später die Wohnung nicht öffnete, schlossen die Beamten die Wohnung auf. Sie fanden den 72 Jahre alten Crawford auf seinem Bett sitzend vor, der sich eine Kugel in den Kopf jagte. Crawford hinterließ einen Abschiedsbrief, den er verfasst hatte, als er das letzte Mal durch die Cold-Case-Abteilung befragt worden war. Darin gestand er aber nicht den Mord an Arlis Perry. Durch Crawfords Suizid konnte, dessen Motiv nie geklärt werden. Doch wer war Stephen Blake, der Arlis brutal ermordet hatte? Stephen Blake Crawford war ein Veteran der US Air Force, der 1971 seinen Dienst bei der Polizei für das Stanford Department of Public Safety antrat. Seitdem trug Crawford eine Waffe. Nur ein Jahr später setzte sich der neue Polizeichef für die Umgestaltung des Stanford Police Departement ein. Diese beinhaltete eine eingehende Prüfung zum Tragen einer Waffe. Viele bestanden diesen Test nicht, denen angeboten wurde, als Sicherheitskräfte zu arbeiten, unter ihnen war auch Crawford. Crawford fühlte sich gedemütigt, der nun als Sicherheitsbeamte der Stanford Universität arbeitete, bei der er bis 1976 angestellt war. Crawford fing an Gegenstände der Universität zu stehlen und sich selbst ein Stanford-Diplom auszustellen, in dem er auf ein leeres Stanford-Diplom in einer Druckerei seinen Namen drucken ließ. Er erhielt wegen den Diebstählen eine sechsmonatige Bewährungsstrafe. Crawford war privat ein Einzelgänger, der jedoch gern tanzte. Er war Mitglied einer Square-Dance-Gruppe, wo er als notorischer Lügner bekannt war, der selbst über den Tod seiner Eltern eine Märchengeschichte erzählt hatte. Diese waren angeblich bei einem Autounfall gemeinsam ums Leben gekommen, als er und sein Bruder noch jung waren. In Wahrheit starben seine Eltern getrennt voneinander als Crawford bereits 20 Jahre alt war. Man konnte Crawfords Worten einfach keinen Glauben schenken, der mit in sein Grab nahm, warum er Arlis Perry so grausam getötet hatte. Doch was wurde aus Arlis Ehemann Bruce? Bruce heiratete nach dem Mord an seiner Ehefrau erneut und gründete eine Familie. Er brach sein Medizinstudium ab, um Psychologie zu studieren. Er arbeitet heute als Traumaexperte für junge Verbrechensopfer. Der Mord an Arlis Perry ließ ihn jedoch nie ganz los. Zumindest konnte Arlis Mord dank einer DNA-Analyse nach über 44 Jahren doch noch aufgeklärt werden.