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Der nach 46 Jahren gelöste Cold Case

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Dies trifft auf einen Kriminalfall zu, der nach fast einem halben Jahrhundert endlich gelöst werden konnte. Anfang Juni 1978 wurde die 35 Jahre alte Bärbel Gansau von ihrem Nachbarn Hugo Rehberg und dem US-Soldaten Robert Burright, dem Ehemann einer Freundin tot, nackt und blutüberströmt im Bett ihrer Erdgeschosswohnung in Ludwigsburg entdeckt. Insgesamt war 37 Mal auf Bärbel eingestochen worden. Ihre aufgeschlitzte Unterwäsche lag unter ihrer Leiche. Im Bett fand die Polizei Sperma-Spuren sowie Fingerabdrücke am Rahmen des geöffneten Badezimmerfensters, über das der Täter in die Wohnung gelangt war. Bärbel ließ dies wegen ihrer Katzen immer offen. Die ganze Wohnung war verwüstet worden, um so Spuren zu verwischen. Wer hatte Bärbel so bestialisch ermordet? Um diese Frage zu klären, forschten die Ermittler in Bärbels Umfeld nach. Diese besuchte häufig Offizierclubs amerikanischer Soldaten auf dem Ludwigsburger Stützpunkt der US-Armee, um dort mit einem GI das Tanzbein zu schwingen. Bärbel war mit mehreren amerikanischer Soldaten befreundet, mit denen sie ab und zu auch das Bett teilte. War einer dieser der Mörder von Bärbel? Die Ermittler nahmen Fingerabdrücke von allen Soldaten, mit denen Bärbel Kontakt hatte. Doch diese hatten allesamt nicht nur stichfeste Alibis, sondern auch ihre Fingerabdrücke stimmten nicht mit denen vom Tatort überein. Der Fall blieb trotz akribischer Ermittlungsarbeit ungelöst, bis sich 2020 die deutschen Behörden aufgrund der Fortschritte in der forensischen Technologie den Cold Case von Bärbel Gansau nochmal zur Brust nahmen. Die damals gefundenen Fingerbadrücke übergaben die Ermittler an einen FBI-Verbindungsmann in Berlin. Dieser verschickte sie zum Abgleich mit der Datenbank des FBI in die Vereinigten Staaten von Amerika. Am 29. Januar kontaktierte das FBI die deutschen Ermittler und teilte diesen mit, dass die Fingerabdrücke vom Fensterrahmen mit denen von einem Mann aus New York übereinstimmten, der wegen Trunkenheit am Steuer angeklagt worden war. Dieser war der heute 66 Jahre alte James Patrick Dempsey aus Oneida im US-Bundesstaat New York, der kurz zuvor aus der US-Armee ausgeschieden war und Ende 1977 bis Ende 1978 als Soldat in dem 34. Fernmeldebataillon in Ludwigburg stationiert war. James litt an Alkoholproblemen und neigte zu Gewaltausbrüchen, weshalb er am 1. Juni 1978 einen sechstägigen Entzug in Bad Cannstatt machen musste. Bärbel Gansau wurde zwischen dem 8. und 11. Juni 1978 ermordet. Nachdem Mord wurde James aus der Armee entlassen und kehrte in die USA zurück. Er hatte nach wie vor mit Alkoholproblemen zu kämpfen. Nach diesem Ergebnis durchsuchte das FBI am 14. April James Müll, um eine DNA-Spurenanalyse durchführen zu können, in der sie James DNA mit den gefundenen Tatortproben verglichen. Die Wahrscheinlichkeit einer Übereinstimmung betrug 1 zu 270 Billarden. Der 66 Jahre alte James wurde daraufhin am 13. Februar 2022 vom U.S. Marshall verhaftet. Am 24. Juni 2022 erließ das Stuttgarter Landgericht Haftbefehl gegen James wegen des Mordes an Bärbel Gansau. James soll im Rahmen eines Auslieferungsabkommens nach Deutschland überführt werden, um sich wegen des Mordes vor Gericht zu verantworten. Denn Mord verjährt nie. 

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