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Die durchgeschnittene Kehle

Am Morgen des 9. Mai 1996 bemerkte ein Anwohner, dass ein roter Honda CRX die Tiefgarageneinfahrt in der Blutenbergstraße 120 unweit des Rotkreuzplatzes des Münchener Stadtbezirks Neuhausen-Nymphenburg blockierte. Er wollte den Fahrer des Sportwagens bitten, sein Auto dort wegzufahren. Als er durch die Scheibe des Fensters blickte, sah er, dass der Mann am Steuer zur Seite gekippt war. Er öffnete die Beifahrertür und sah die blutüberströmte Leiche eines jungen Mannes. Sofort alarmierte er die Polizei. Bei dem Toten handelte es sich um den 22 Jahre alte Bankierssohn Stefan Pecher aus Truding. Die Obduktion ergab, dass auf diesen über 22 Mal eingestochen und ihm außerdem die Kehle durchgeschnitten worden war. Die Tatwaffe war ein Küchenmesser mit einer 15 Zentimeter langen Klinge, die unter dem Beifahrersitz lag. Wer war zu so einer bestialischen Tat nur fähig? Bei den Mordermittlungen stellte sich heraus, dass Stefan ein Doppelleben par excellence geführt hatte. Er galt als arroganter Schnösel, der damit prahlte im Monat 10.000 Mark zu verdienen. Stefan wollte mit Immobiliengeschäften in Costa Rica oder dem Handel von Luxusuhren aus Osteuropa reich werden. Er liebte Partys in Nobeldiskotheken und trug stets treue Markenklamotten. Das süße Leben finanzierten Stefans Eltern, bei denen er kostenlos wohnen konnte. Denn Stefan entpuppte sich als Luftpumpe, der weder die Realschule mit Abschluss der Mittleren Reife verlassen hatte, noch seine Lehre zum Hotelkaufmann bei „Mövenpick“ beendet hatte. Ein wenig Geld verdiente er, in dem er im legendären Hotel „Vier-Jahreszeiten“ jobbte. Keiner ahnte, dass Stefan seinen kostspieligen Lebensstil mit illegalen Drogen- und Waffengeschäften finanzierte. Es stellte sich heraus, dass Stefan an 3 Raubüberfällen selbst beteiligt war. Er dealte zudem mit größeren Mengen Ecstasy und Kokain, letzteres konsumierte er ab und an selbst. In der Wohnung eines Freundes hatte er eine Tasche deponiert, in der sich 2 schwarze Overalls, 2 Sturmhauben und 2 schusssichere Westen befanden, die alle auf seine kriminelle Karriere hindeuteten. An seinem Todestag hatte er sich eine Pistole mit einem Schalldämpfer besorgt, da er sich bedroht fühlte. Zudem besaß er einen Elektroschocker und einen Baseballschläger, den er griffbereit im Kofferraum seines Sportwagens deponiert hatte. Kurz vor seinem Tod lief Stefan mit der unglaublichen Summe von 40.000 Mark herum. Am Abend des 9. Mai wollte sich Stefan mit jemanden treffen. Dafür lieh er sich bei seinem Vater dessen Cartier-Uhr, um Eindruck zu schinden. An jenem Abend war auch ein Drogendeal am Rotkreuzplatz geplant. Stefans Leiche wurde nur unweit davon gefunden. Sein Handy, in der wahrscheinlich die Telefonnummer des Mörders gespeichert war, wurde nie entdeckt. Die Kripo glaubte, dass Stefan wegen seiner Drogengeschäfte sterben musste. Sie ging über 200 Hinweisen und Spuren nach. Jedoch ohne Erfolg. Für Hinweise, die zur Festnahme des Täters führen, ist bis heute eine Belohnung von 2.500 Euro ausgesetzt, da Mord nie verjährt.

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