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Einer der spektakulärsten Raubüberfalle Deutschlands: Die Geschichte der Monster-Goldmünze Big Maple Leaf

Es war ein ganz normaler Tag im Berliner Bode Museum, als die Mitarbeiter am Morgen des 27. März 2017 feststellen mussten, dass die legendäre Goldmünze „Big Maple Leaf“ gestohlen worden war. Diese 100 Kilogramm schwere Schönheit hatte nicht nur einen Wert von rund vier Millionen Euro, sondern auch einen besonderen Platz in der Geschichte des Münzhandels. Sie war eine der größten Goldmünzen der Welt. Die Big Maple Leaf wurde 2007 von der Royal Canadian Mint in Kanada geprägt und war Teil einer limitierten Auflage von nur sechs Exemplaren. Ein privater Kunstsammler aus Düsseldorf hatte die Münze als Leihgabe dem Museum überlassen, und sie sollte am nächsten Tag wieder dorthin zurückkehren. Das Münzkabinett des Bode-Museums, wo sie ausgestellt war, galt als sicher. Mit einem dreistufigen Sicherheitssystem ausgestattet und in einer robusten Sicherheitsvitrine präsentiert, schien das Meisterwerk gut geschützt. Doch die Diebesbande bestehend aus drei jungen Männer hatte Insiderwissen. So wussten sie um den Defekt im elektronischen Schließsystem eines bestimmten Fensters. In den frühen Morgenstunden, während einer Betriebspause der angrenzenden S-Bahn, brachen die Täter ins Museum ein. Ausgerüstet mit einer Aluminiumleiter, einer Axt und weiteren Werkzeugen, überwanden sie das Fenster, welches wegen des technischen Defekts nicht gesichert war. Mit einem gezielten Schlag zertrümmerten sie die Glasvitrine und holten das wertvolle Stück heraus. Doch bei ihrem Fluchtversuch geschah das Unglück: Die Goldmünze fiel während des Herunterlassens auf die Gleise und hinterließ Spuren. Während sie versuchten, die Münze in einem wartenden Auto zu verstauen, blieb ihre Flucht nicht unentdeckt. Das Kommissariat für Kunstdelikte beim Landeskriminalamt Berlin übernahm die Ermittlungen. Durch DNA-Spuren von zurückgelassenen Werkzeugen, die zuvor polizeilich registriert waren, sowie Überwachungsvideos, die die drei Verdächtigen zeigten, kamen die Ermittler schließlich einem Berliner Clan auf die Spur. Nach einer großangelegten Razzia wurden vier Tatverdächtige verhaftet und des „gemeinschaftlichen Diebstahls in besonders schwerem Fall“ beschuldigt. An ihren Kleidungsstücken fanden sich tatsächlich Goldpartikel, was die Ermittler in ihrer Einschätzung bestätigte. Trotz der Festnahmen blieb die Big Maple Leaf verschwunden. Die Kriminaltechniker setzten alles daran, die Goldreste, die bei den Tätern gefunden wurden, mit der gestohlenen Münze abzugleichen. Sie stellten fest, dass die Münze mit Säge oder Trennschneider zerteilt worden war, vermutlich um sie anschließend einzuschmelzen. Während der Gerichtsverhandlung 2019 wurden die Angeklagten zu Gefängnisstrafen verurteilt, doch der Verbleib des Goldgiganten blieb ungeklärt. Im Jahr 2021 entschied das Kammergericht Berlin, dass der Eigentümer der Münze eine Entschädigung von 2,1 Millionen Euro erhalten sollte. Doch dies war nur die Hälfte des tatsächlichen Wertes, da die Versicherung aufgrund von Sicherheitsmängeln im Bode-Museum nicht für den gesamten Betrag aufkam. Immerhin war der Raub ein Lehrstück für andere Museen, wie wichtig es ist, Sicherheitsstandards zu beachten. Während die gesamte Welt über den rätselhaften Raub diskutierte, blieben die verbleibenden Münzen der Big Maple Leaf Exemplare ein Thema der Spekulation. Gerüchte besagen, dass sich einige Exemplare in Privathand oder sogar im britischen Königshaus befinden sollen. Der Wert dieser Monster-Münzen hat naturgemäß seit dem Diebstahl erheblich zugenommen. Aktuelle Schätzungen setzen den Wert einer noch existierenden Big Maple Leaf auf etwa 5,6 Millionen Euro. Ein gewaltiger Preis für ein Stück Geschichte, das immer noch verschollen ist. Die Geschichte der Big Maple Leaf ist nicht nur die Erzählung eines Raubüberfalls, sondern auch ein faszinierendes Beispiel für die Komplexität von Kunstdiebstählen, die Strategien der Täter und die Herausforderungen für die Ermittlungsbehörden. So bleibt die Frage: Wo ist die Goldmünze heute? Ist sie zusammengeschnitten und eingeschmolzen oder versteckt in einer geheimen Sammlung? Eines ist sicher: Diese Geschichte wird in den Annalen der Kriminalgeschichte Deutschlands weiterleben und faszinieren. 

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