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Mord im Bordell

Ein ungeklärter Mord, der am 1. März 2023 nach über 20 Jahren erneut in der Sondersendung „Aktenzeichen XY … Cold Case“ thematisiert wurde, fand am 2. Oktober 1994 im Eroscenter in der Luxemburger Straße in Trier an der portugiesischen Prostituierten Maria Margarida Ribeiro Marinho-Goncalves statt. Diese wurde um 7 Uhr von ihrer Freundin tot in ihrem Zimmer entdeckt. Die Obduktion ergab, dass Maria vor ihrem Tod massiv misshandelt und schließlich mit einem Kabel stranguliert worden war. Maria lebte seit zweieinhalb Jahren gemeinsam mit einer Freundin in einer Wohnung in Trier. Sie hatte nach der Trennung von ihrem Ehemann, nicht nur Portugal, sondern auch ihren 7 Jahre alten Sohn verlassen, um in Deutschland ein neues Leben zu beginnen. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie seitdem als Prostituierte. Regelmäßig überwies sie Geld zu ihrem portugiesischen Ehemann und Sohn. In jener Nacht war ein 1,95 Meter großer Mann im Alter von 35 bis 40 Jahren mit sportlicher Figur im Jeans-Anzug und dunklem Motorradhelm in der Nähe des Eros-Centers gesehen worden. Dieser hatte eineinhalb Stunden vor dem Mord an Maria im Eros-Center eine dunkelhäutige Prostituierte attackiert, da diese ihn nicht sexuell befriedigt hatte, woraufhin er seine 100 Mark zurückverlangte. Es kam zu einem Handgemenge zwischen den beiden. Eine andere Prostituierte eilte zur Hilfe. Doch der Mann schlug nun auf beide Frauen ein bis er sein Geld zurückbekam und verschwand. War dieser Mann etwa der Mörder von Maria? Eine Sonderkommission wurde ins Leben gerufen und die Ermittlungen liefen auf Hochtouren. Es gab zwar Tatverdächtige, aber kein Verdacht ließ sich erhärten. Dann kam 2010 die Wende. Ein angetrunkener Gast in einer saarländischen Gaststätte behauptete, Maria ermordet zu haben. Bei diesem handelte es sich, um einen gelernten Metallbauer aus dem Eifelort Speicher, der 1997 eine 42 Jahre alte Frau im Alkoholrausch erwürgt hatte. Doch der genetische Fingerabdruck des Mannes stimmte nicht mit den am Tatort sichergestellten DNA-Spuren überein. Darüber hinaus konnte sich keine der damaligen Prostituierten an den Mann erinnern, der laut Gutachtern psychisch schwer gestört war, weshalb er heute in einer geschlossen Einrichtung untergebracht ist. Für Hinweise, die zur Aufklärung dieses brutalen Mordes an Maria führen, hat die Staatsanwaltschaft Trier eine Belohnung in Höhe von 2.500 Euro ausgesetzt. Bleibt zu hoffen, dass der Mörder von Maria, die in ihrer Heimat in Portugal beigesetzt wurde, doch noch gefunden wird. Denn Mord verjährt nie.

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