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Der Kanalmörder

Eine unheimliche Mordserie an 7 männlichen Jugendlichen im Alter von 11 bis 18 Jahre erschütterte in den 1980er Jahren das Rhein-Main-Gebiet. Zwischen 1976 bis 1983 wurden dort 7 Strichjungen des Frankfurter und Offenbacher Bahnhofsmilieus gefesselt, sexuell missbraucht, misshandelt und anschließend in der Kanalisation entsorgt, weshalb der Mörder von den Medien den Namen Kanalmörder verpasst bekam. Die erste Leiche wurde am 7. September 1976 während des Militärmanövers „Gordon Shield“ unweit eines Fußweges in einem Waldstück zwischen Atzenhain und Lehnheim gefunden. Als Todesursache, der stark mumifizierten und skelettierten Leiche, deren Identität nie geklärt werden konnte, wurde eine Schädelmanufaktur angenommen. Die zweite Leiche wurde am 23. Mai 1982 in Dreieich hinter dem Schneckenzufluss gefunden. Es handelte sich um einen 17 Jahre alten männlichen Jugendlichen, dessen Körper erhebliche Verletzungen aufwies. Nur vier Monate später wurde am 19. September 1982 die Leiche des 17 Jahre alten Bernd Michel in einer Kläranlage in Erzhausen bei Darmstadt gefunden, der noch gelebt hatte, als er in den Kanalschacht geworfen worden war und darin qualvoll ertrunken war. Ein Jahr später wurde am 2. Juli 1983 die Leiche des 17 Jahre alten Markus Hildebrandt im Pumpensumpf des Klärwerks von Dreieich-Buchschlag entdeckt. Nur zwei Monate danach wurde die Leiche des 14 Jahre alten marokkanischen Jungen Fuad Rahou in der Kläranlage Niederrad gefunden. Einen Monat später wurde am 11. Oktober 1983 die Leiche des 11 Jahre alten Oliver Tupikas ebenfalls in der Kläranlage Niederrad gefunden. Die siebte Leiche war der 14 Jahre alte Daniel Schaub. Diese wurde am 21. Juni 1989 in einem Nebenkanal des Entwässerungsnetzes in Offenbach-Rosenhöhe gefunden. Die Ermittlungen der Soko und der Arbeitsgruppe 229 liefen auf Hochtouren, um den sadistischen Mörder der 7 männlichen Jugendlichen zu finden. Laut dem Kriminalpsychologen Rudolf Egg handelte es sich um einen 50 Jahre alten, alleinstehenden Mann, der keinerlei oder über kaum soziale Kontakte und familiäre Verbindungen verfügte. Der Mörder hatte einen Hang zu sadistischen Fesselspielen und war wahrscheinlich selbst Opfer von sexueller Gewalt geworden. Außerdem besaß er einen „tief verwurzelten Menschenhass“. Aufgrund der Leichenfunde schlussfolgerten die Ermittler, dass der Serienmörder vermutlich Ende der 1970er Jahre von Gießen nach Frankfurt am Main gezogen war. Lange Zeit stand ein 50 Jahre alter vorbestrafter Lagerist aus Offenbach unter dringendem Tatverdacht, der obdachlose, männliche Jugendliche in seiner Gartenlaube nach Frankfurt-Riederwald gelockt hatte, um mit ihnen dort sadistische Sexspielchen zu machen. Da er diese anschließend gut bezahlte, schwiegen diese. Doch die Blutspuren in der Gartenlaube stimmten nicht mit der serologischen Blutuntersuchung von dem Opfer Markus Hildebrandt überein, der wie der Tatverdächtige in den selben einschlägigen Homosexuellenlokalen verkehrte. Zwar kannte der Tatverdächtige 3 der Opfer, in dessen Wohnung eine Gaspistole, mehrere Messer und Handschellen gefunden wurden, doch die Beweise für eine Anklage reichten nicht aus. Bis heute konnte der Kanalmörder nicht gefasst oder besser gesagt überführt werden. Ob dies jemals der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. 

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