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Der spektakuläre Tunnelraub in Berlin-Steglitz: Ein Meisterwerk des Verbrechens

Am 14. Januar 2013 kam es in der Berliner Volksbank-Filiale in Steglitz zu einem der spektakulärsten Bankeinbrüche der deutschen Geschichte. Was die Täter hier inszenierten, gleicht einem Krimi: Über ein Jahr lang hatten sie einen Tunnel gegraben, der vom Untergeschoss einer Tiefgarage direkt in den Tresorraum der Bank führte, und das ganz unbemerkt. Der Fall ist nicht nur deshalb herausragend, weil er bis heute ungeklärt bleibt, sondern auch wegen der sorgfältigen Planung und Durchführung, die dahintersteckt. Die Geschichte beginnt im Herbst 2011, als ein unbekannter Mann namens Pavel Hatira mit einem gefälschten niederländischen Pass ein Bankschließfach in der Volksbank anmietete. Gleichzeitig mietete er unter dem Namen Simon Segura einen Tiefgaragenstellplatz in der Wrangelstraße. Diese beiden Schritte waren der erste Teil eines minutiös geplanten Plans, der es den Tätern ermöglichen sollte, ungestört und unauffällig zu arbeiten. Um den Lärm des Tunnelbohrens zu minimieren, ließ der Täter die Parkplätze mit Wänden und einem Rolltor verschließen – unter dem Vorwand, an Motorrädern zu arbeiten. Von dieser Tiefgarage aus begannen die Täter im Februar 2012 mit einer Kernbohrmaschine, einen Tunnel zu graben. Der Tunnel war 80 cm breit und 1,50 m hoch und führte 45 Meter in den Tresorraum der Bank. Es wird geschätzt, dass sie etwa 120 Tonnen Sand unbemerkt entsorgten – eine logistische Meisterleistung. Am 12. Januar 2013, zwei Tage vor dem großen Coup, schlug bereits der Alarm in der Bank aus. Die Sicherheitsfirma wurde benachrichtigt, aber ohne nachzusehen, quittierte der verantwortliche Mitarbeiter den Alarm. Ein fatales Versäumnis, das den Tätern einen entscheidenden Vorteil verschaffte. Am Morgen des 14. Januars bemerkte ein Wachmann ein Feuer im Tresorraum. Währenddessen brach in der Tiefgarage ein weiteres Feuer aus, das möglicherweise von den Tätern gelegt wurde, um ihre Spuren zu verwischen. Inmitten des Chaos gelang es den Einbrechern, 294 bis 309 der 1600 Schließfächer zu knacken, wobei der Gesamtwert des Diebesgutes auf bis zu zehn Millionen Euro geschätzt wird. Die Polizei fand nach dem Einbruch den Tunnel, der noch fünf Monate später als hinweisgebendes Beweismittel freigelegt wurde. Der Eingang des Tunnels ist mittlerweile im Museum Berliner Unterwelten ausgestellt – ein Relikt eines Verbrechens, das sowohl Bewunderung als auch Fassungslosigkeit auslöst. Wesentlich für die Ermittlungen war die Erkenntnis, dass im Stahlbeton des Tresorraumes kein Durchbruchschutz vorhanden war und die Überwachungskameras versagten, genau dort, wo die Täter am Werk waren. Dies ließ die Ermittler vermuten, dass Insiderkenntnisse im Spiel waren. Nur eine einzige DNA-Spur und leere Bierdosen einer polnischen Marke konnte nach dem bewusst gelegten Feuer gefunden werden. Ein weiterer Hinweis auf die Professionalität der Täter. Trotz mehr als 800 Hinweisen und mehreren Phantombildern blieb die Identität der Banditen ein Rätsel. Am 7. August 2013 wurde der Fall in der Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ thematisiert, doch auch dies brachte keine neuen Erkenntnisse. Schließlich verjährte der schwere Bandendiebstahl im Januar 2023, was bedeutet, dass die Täter möglicherweise nie zur Rechenschaft gezogen werden. Der Bankeinbruch in Berlin-Steglitz bleibt eine der faszinierendsten und mysteriösesten Kriminalgeschichten Deutschlands. Der Mut, die Raffinesse und die Genauigkeit, mit der die Täter ihren Plan durchführten, sind beeindruckend und beängstigend zugleich. Trotz modernster Sicherheitsvorkehrungen und eines engagierten Ermittlerteams konnten die Täter nicht geschnappt werden. Ein weiterer Beweis dafür, wie die Welt des Verbrechens manchmal den Behörden einen Schritt voraus sein kann. Vielleicht wird die Geschichte eines Tages fortgesetzt, wenn neue Informationen ans Licht kommen. Bis dahin bleibt der Einbruch ein faszinierendes Kapitel in der Kriminalgeschichte Deutschlands. 

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